Universitätshautklinik
Haus 14
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
Direktor: Prof. Dr. med. T. Tüting
Die Atopische Dermatitis (AD, Atopisches Ekzem, Endogenes Ekzem, Neurodermitis) ist eine chronische, oft schubweise verlaufende, stark juckende Entzündung der Haut. Sie beginnt oft im Kindesalter, kann von einem allergischen Asthma bronchiale und/oder einer allergischen Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen) begleitet sein und belastet das Leben der Betroffenen und ihrer Familien oft sehr. Obwohl es zur Abheilung bis zur Pubertät kommen kann, bleibt die Erkrankung in der Mehrzahl der Fälle bis ins Erwachsenenalter bestehen oder tritt dann erneut auf.
Vermutlich tritt die AD bei uns Menschen seit Urzeiten auf. Frühe Beschreibungen gibt es aus der Antike. So findet sich das Krankheitsbild im römischen Kaiserhaus der Julier (z.B. bei Kaiser Augustus). In der Neuzeit taucht es Ende des 19 Jahrhunderts unter verschiedenen Namen wieder auf. Der Begriff Atopische Dermatitis wurde in den 1920er Jahren geprägt. In Deutschland wird seit den 1950er Jahren auch der Begriff Neurodermitis verwendet.
Die Atopische Dermatitis ist eine häufige Erkrankung. 2% der Bevölkerung leiden an einer schweren, ständig behandlungsbedürftigen Form. Bei Vorschul-Reihenuntersuchungen zeigen über 15% der Kinder Symptome, in manchen Ländern sind es bis zu 30% aller Kinder.
Die Erkrankung beginnt bei ca. dreiviertel der Betroffenen in der frühen Kindheit, bei ca. einem Viertel im Erwachsenenalter. Sie kann ständig bestehen oder phasenweise abheilen, um dann erneut, auch nach länger dauernder Symptomfreiheit, wieder aufzutreten. Bei ca. einem Drittel der in der Kindheit Betroffenen kommt die Haut bis zur Pubertät vollständig zur Ruhe. Oft treten die Symptome im Jahresverlauf in unterschiedlicher Stärke auf. Typische Auslöser eines Krankheitsschubes sind akute entzündliche Erkrankungen z.B. der Atemwege.
Je nach vorherrschender Hautreaktionsform werden unterschiedliche Typen der Atopischen Dermatitis unterschieden. Die häufigste ist die sogenannte Ekzemform. Seltener treten formen mit Verdickung und Vergröberung einzelner Hautareale (Lichenifikation), mit stark juckenden Hautknötchen (Prurigo) oder mit münzförmiger (nummulärer) Verteilung der Hautrötungen auf.
Viele AD-Patienten/innen wissen aus eigener Erfahrung: Hautstellen, die stark entzündet sind, können wieder vollständig abheilen. Auch Kinder können die Erkrankung vollständig „auswachsen“. Je länger der Hautzustand stabil bleibt, umso unwahrscheinlicher ist ein heftiger Rückfall. Allerdings bleibt die Haut bleibt über lange Zeit anfällig und kann sich, wenn die Umstände ungünstig sind, wieder neu entzünden. Je länger dann die Entzündung wieder dauert, umso schlimmer wird sie in der Regel.
Ist die AD-Haut aber für längere Zeit nicht entzündet und juckt nicht (ohne dass eine aufwendige Behandlung notwendig ist) muss man nicht von einer chronischen Erkrankung sprechen. Die Haut ist gesund, bleibt aber anfällig. In diesem Sinn ist die AD eine heilbare Erkrankung.
Die Behandlung hat das Ziel, diesen Heilprozess einleiten und im Verlauf zu unterstützen. Sie wird geführt mit Cremes und Salben, juckreiz- und entzündungshemmenden Stoffen, die örtlich oder auch als eingenommenes Medikament verordnet werden. Sehr wichtig ist auch eine Stärkung der Hautbarriere.
Eine Behandlung wird individuell auf den Betroffenen zugeschnitten, um die bestmögliche Linderung der Beschwerden zu erreichen.
Mittlerweile gibt es auch neue Therapieansätze, um das Abwehrsystem direkt zu beeinflussen, die in unserer Sprechstunde auch eingesetzt werden.
Termine für die Spezialsprechstunde werden über die allgemeine Ambulanzanmeldung vergeben.
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Letzte Änderung: 04.06.2018 - Ansprechpartner: